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WhatsApp-Alternative Telegram: Was steckt dahinter?

WhatsApp-Alternative Telegram: Was steckt dahinter?
Softonic Redaktion

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Telegram ist eine Messenger-App, die sehr ähnlich wie WhatsApp funktioniert. Nach der Übernahme von WhatsApp durch Facebook ist Telegram eine besonders interessante Alternative für WhatsApp-Nutzer, die ihre Chat-Nachrichten und Telefonnummern nicht im Hause Facebook sehen wollen.

Hinter Telegram stehen die Gründer von VKontakte, dem beliebtesten Sozialen Netzwerk Russlands. Auf den ersten Blick sind die Gemeinsamkeiten von Telegram mit WhatsApp erdrückend. Unter der Oberfläche gibt es aber einige entscheidenden Unterschiede:

Offene Plattform

WhatsApp basiert auf einer hermetisch abgeschlossenen Plattform. Telegram dagegen verfügt über eine API, die es Drittanwendungen erlaubt, mit dem Netzwerk zu kommunizieren. Das ermöglicht inoffizielle Clients wie Versionen für Windows, Mac, Linux, Web und auch Android.

Telegram for Desktop befindet sich zwar noch in der Alpha-Version, funktioniert aber bereits erstaunlich gut.

Um WhatsApp auf dem Desktop zu nutzen, bedarf es hingegen virtueller Maschinen oder auf dem Smartphone installierter Client-Anwendungen, wie WhatsRemote.

Anbieter wie LINE verfügen über offizielle Versionen für Windows, Windows 8 und Mac. Clients von Drittanbietern gibt es nicht.

Kostenlos und werbefrei

Im Abschnitt Häufig gestellte Fragen auf der Telegram-Webseite liest man:

“Telegram ist kein kommerzielles Projekt. Es ist nicht darauf angelegt Anzeigen zu verkaufen, Gewinne zu erzielen oder Investitionen von außen anzunehmen.” (Q: How are you going to make money out of this?)

WhatsApp hingegen verlangt von seinen Nutzern einen Jahresbeitrag von 0,89 Euro, wenn auch auf recht undurchsichtige Weise. Viele Nutzer erhalten immer wieder eine Verlängerung, ohne bezahlt zu haben.

Telegram scheint sich hier näher an LINE  zu orientieren und Micro-Payments für bestimmte Extras zu verlangen. Sind es bei LINE die Stickers, sollen es bei Telegram “nicht essenzielle Optionen” sein.

Telegram-Oberfläche: Eine Kopie von WhatsApp

Wer WhatsApp kennt, kennt auch Telegram. Die Oberfläche von Telegram gleicht der von WhatsApp praktisch wie ein Ei dem anderen. Einziger Unterschied ist die Farbgestaltung.

Links Telegram, rechts WhatsApp: Optische Zwillingsbrüder.

Diese immense Ähnlichkeit macht den Umstieg von WhatsApp auf Telegram extrem schmerzfrei. Die Oberfläche sieht nicht nur gleich aus, sie verhält sich auch komplett identisch.

In Telegram sind Art und Weise der Chat-Ansicht, Kontaktübersicht und Start einen neuen Unterhaltung genau gleich.

Sicherer als die Konkurrenz

Ganz unabhängig vom persönlichen Paranoia-Niveau bietet Telegram eine höhere Sicherheit für Chats. Für normale Nutzer verschlüsselt die App die Nachrichten zwischen Client und Server. Wer einen größeren Sicherheitsanspruch hat, setzt bei Bedarf auf die stärkere Client-zu-Client-Verschlüsselung.

Die Telegram-Webseite bietet ausführliche Informationen über die verwendete Verschlüsselung. (Grafik: Telegram)

Diese zusätzliche Sicherheitsstufe erreicht man in den privaten Chats. Damit kommt man in eine Art Inkognito-Modus, indem die Unterhaltungen besondere erweiterte Funktionen bekommen, darunter die bereits erwähnte Client-zu-Client-Verschlüsselung oder die Selbstzerstörung von Nachrichten, wie sie aus Snapchat bekannt ist.

Um einen privaten Chat zu starten, tippt man in der oberen Leiste auf das Bild der Person, mit der man sich unterhält. Am unteren Bildschirmrand tippt man nun auf Start Secret Chat um die Verbindung zu verschlüsseln.

Der bei den Kontaktinformationen angezeigte Verschlüsselungs-Code hat keinen wirklichen Nutzen. Hat man seinen Gesprächspartner in der Nähe, kann man die Schlüssel auf beiden Smartphones vergleichen. Stimmen sie überein, ist der Chat zu “200% sicher”, wie die App versichert.

Die Telegram-Entwickler sind so überzeugt von der Sicherheit ihrer App, dass sie der Person, die das Protokoll entschlüsselt, 200.000 Dollar bieten.

Wie sieht es mit der Privatsphäre aus?

Die Privatsphäre in Telegram ist vergleichbar mit WhatsApp. Jeder aus der Kontaktliste kann sehen, wann man zuletzt online war. In der Zukunft wird es eventuell die Möglichkeit geben, diese Information zu verstecken.

Eines der größten Rätsel für WhatsApp-Nutzer stellt sich in Telegram nicht: Hat mein Gesprächspartner meine Nachricht gelesen? Ein Häkchen in Telegram bedeutet, dass die Nachricht verschickt wurde. Erscheint das zweite Häkchen, hat der Empfänger die Nachricht gelesen. Die Ungewissheit aus WhatsApp, wo das zweite Häkchen nur die Zustellung der Nachricht anzeigt, hat man bei Telegram nicht.

Was fehlt Telegram?

Telegram ist eine neue und vielversprechende Messenger-App. Wer den Wechsel in Erwägung zieht, sollte sich der folgenden Nachteile bewusst sein:

  • Im Gegensatz zu WhatsApp bietet Telegram keine Sprachnachrichten.
  • Man kann mit Telegram keine Anrufe oder Video-Anrufe tätigen wie in LINE.
  • Telegram bietet keine Sticker oder besonderen Emoticons. Die Smileys sind die gleichen wie in WhatsApp.
  • Man kann in Telegram keine Kontakte unabhängig von den Telefonkontakten hinzufügen wie in LINE.
  • Die Benachrichtigungen für einen neue Nachricht in Android sind sehr allgemein, ohne die Möglichkeit im aufgehenden Fenster direkt zu antworten.

Dank der offenen Entwicklung sind für Telegram viele Änderungen und Verbesserungen zu erwarten. Die App ist auch trotz der genannten Nachteile eine interessante Alternative auf dem Messenger-Markt und wird in Zukunft sicher noch für Aufmerksamkeit sorgen.

Originalartikel auf Spanisch von Iván Ramírez

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