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Unerkannt durchs Netz: IP-Anonymisierung per Proxy-Server

Markus Kasanmascheff

Markus Kasanmascheff

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Internetnutzer fühlen sich bei ihren Surf-Streifzügen oft anonym und unbeobachtet. Was viele nicht wissen: Über die IP-Adresse ist jeder normale Rechner eindeutig identifizierbar. Erst mit Anonymisierungstools setzt man virtuell eine Tarnkappe auf.

Das Sicherheitsproblem liegt in der Natur der Netzwerke. Ohne konkrete IP-Adressen wüssten die Computer im Internet nicht wohin mit ihren Datenpaketen.

Jeder geklickte Link oder Dateidownload offenbart die eigene Internetadresse der entsprechenden Gegenstelle. Und in Deutschland müssen Internetprovider die Verbindungsdaten ein halbes Jahr lang aufbewahren. Anonymes Surfen ist deshalb nur durch Verschleiern der eigentlichen Verbindung möglich.

Als einfachste Lösung hierfür nutzt man mehrere Zwischenstationen auf dem Weg vom Rechner bis zu der angeforderten Webseite. Anonymisierungsdienste realisieren dies durch in Reihe geschaltete Proxy-Server. Der Rechner daheim kommuniziert nur mit dem ersten Proxy-Server, von dort an leitet der Dienst die Daten mit einer anderen IP-Adresse weiter. Zensur oder nachträgliches Erfassen der aufgerufenen Seiten wird somit fast unmöglich. Einziger Wermutstropfen: Die vielen Zwischenstationen verlangsamen den Datenverkehr deutlich.

Webseitenbasiert oder mit Zusatzsoftware
Die schnellste und flexibelste Verschleierung bieten kostenlose, webseitenbasierte Dienste wie Proxyfy oder libertybell.biz. Eine Eingabezeile auf deren Internetseite ersetzt dort die Adressleiste des Browsers. Alle Surfausflüge von hier aus sind durch Kaskaden von Proxy-Servern geschützt. Für noch mehr Sicherheit unterbinden die Dienste zusätzlich die von Internetseiten häufig genutzten und verräterischen Cookies und Skripte.

Ein ähnliches Prinzip nutzen die ebenfalls kostenlosen Anonymisierungstools wie Tor oder JAP. Diese schalten sich zwischen Browser und Internetverbindung und leiten jede Anfrage über ein Sicherheitsnetzwerk.

Für das Tor-Netzwerk gibt es auch angepasste Browserversionen. Operator verschmilzt Opera und Tor zu einer Software. Gleiches gilt für den Xerobank Browser, der dafür auf Mozilla Firefox zurückgreift. Im Vergleich zur webbasierten Lösung arbeiten diese Tools aber deutlich langsamer. Bis eine komplexe Internetseite geladen ist, können mehrere Minuten vergehen.

Kostenpflichtige Dienste
JAP bietet außerdem den kommerziellen Dienst JonDonym, der schnellere Datenraten von mindestens 64kb/s garantiert. Neben den Webseitenaufrufen anonymisiert diese Anwendung auch den Datenverkehr anderer Internetsoftware. Volumenbeschränkungen gestatten jedoch keine Intensivnutzung.

Richtig schnelles und trotzdem anonymes Surfen erlauben nur professionelle Dienste wie SwissVPN. Ähnlich dem JAP-Bezahldienst sind hier alle Protokolle offen, es gibt aber keine Übertragungslimits. Im Vergleich zu Proxy-Kaskaden tarnen diese Dienste aber nur mit einem Server als Zwischenstation. Der Sicherheitsfaktor ist deshalb deutlich geringer.

Markus Kasanmascheff

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