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Schlanke Programme: Die Kunst des Stutzens

Cristina Vidal

Cristina Vidal

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Nicht alle Programme bieten bei der Installation die Option, einzelne Funktionen zu deaktivieren. Selbst wenn die Möglichkeit besteht, garantiert dies nicht unbedingt weniger Speicherbelegung oder flotteres Arbeiten. Es gibt Anwendungen, die sich wie eine Termitenplage auf der Festplatte ausbreiten. Dagegen ist man als Nutzer einfach machtlos, falls man dem Software-Monster nicht sofort eine Schlankheitskur verpasst. Das klingt nach Schönheits-OP und läuft ähnlich wie eine Fettabsaugung im Code ab.

¡Bonsai!

Eine ganze Reihe an Werkzeugen reduzieren die Größe der installierten Programme ohne Qualitätsverluste oder helfen lahmer Software auf die Beine. Darüber hinaus gibt es oft inoffizielle Light-Versionen bekannter Programme. Das Ziel dabei ist immer gleich: Das gleiche Programm arbeitet nach der Schlankheitskur mit weniger Aufwand.

Jedes Hilfsprogramm agiert dabei auf unterschiedliche Weise. Monolingual für Mac OS X beispielsweise löscht alle nicht benutzten Sprachdateien, während Sweepi für Windows das Gleiche mit den temporären Dateien tut. Wirklich verzweifelte Nutzer löschen bei Bedarf gleich ganze Programmteile wie unerwünschten Hilfen, Beispiele oder andere Zusatzkomponenten ohne direkten Zugriff. Dafür nutzt man am besten die bewährten CCleaner oder FileMaid.

Aber nicht immer sind drastische Maßnahmen wie Löschen oder Zerstückeln nötig. Viele EXE-Dateien können mit Programmen wie UPX verkleinert werden, das den binären Code regelrecht zusammenfaltet. Einzelne Module und DLLs im Arbeitsspeicher deaktiviert man mit Software wie Faber Toys, Xslimmer oder RegDLLView. Diese Programme erfordern allerdings etwas fortgeschritteneres Wissen: Ein falscher Schnitt und man hat statt einer Schlankheitskur dem Programm das Herz herausoperiert.

Ein andere Sorte Helferlein bilden die Beschleuniger für ganz konkrete Software: Zwei bekannte Beispiele sind PDF SpeedUp oder AdobePhotoshop SpeedUp. Beide Programme arbeiten bei knapper RAM-Ausstattung wegen der vielen Module im Arbeitsspeicher oft extrem langsam. Werden unnötige Teile deaktiviert, läuft das Ganze schon ein wenig schneller. Der Funktionsverlust ist bei normaler Nutzung kaum wahrnehmbar und verhindert Frustattacken beim Nutzer. Wer also Photoshop noch auf dem alten Pentium III nutzt, profitiert von der Beschleunigungssoftware.

Eine andere Frage ist, wieso sich viele Nutzer nicht einfach bereits reduzierte Software-Versionen auf den Rechner laden, statt überdimensionierte Monsterprogramme zu installieren. Seit Jahren schon gibt es Lite-Versionen bekannter, im Laufe der Zeit angeschwollener Software. Unter den beliebtesten Anwendungen befinden sich Nero Micro, Nero Lite, Quicktime Lite und Adobe Reader 9 Lite.

¡Aligera tus programas!

Auf Betriebssystem-Ebene findet man in nLite und vLite nützliche Helfer, um die Installation von Windows XP oder Windows Vista nach Belieben an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Die Frage ist natürlich bei all dem, ob der Aufwand wirklich lohnt, um lediglich ein wenig mehr Speicherplatz oder RAM-Spielraum herauszukitzeln. Bei alten PCs ist dies vielleicht der Fall. Auf neueren Maschinen hingegen bringen solche Aktionen selten die gewünschte Erleichterung, zumal die Trägheit vieler Programme an einer nicht optimierten Konfiguration des Software oder des Systems liegt. Wer bei Photoshop beispielsweise Teile des Arbeitsspeichers auf eine externe Festplatte auslagert, wird auch mit einem Pentium III flotter arbeiten als mit einem Core Duo, auf dem das C-Laufwerk als Arbeitsspeicher definiert ist.

Via OnSoftware

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