Werbung

Artikel

Cybermobbing: Persönliche Angriffe im Netz – So können Sie sich schützen

Fabrizio Ferri-Benedetti

Fabrizio Ferri-Benedetti

  • Aktualisiert:

Im Rahmen des Europäischen Monats der Internetsicherheit veröffentlichen wir eine Artikel-Reihe über die Gefahren für die persönliche Sicherheit im Netz. In unserer ersten Folge: Cybermobbing, Cyberstalking und Cyberbullying – welche Gefahren birgt das Internet für meinen Ruf, wie kann ich mich schützen?

Cyberbullying ist ein wachsendes Problem: In sozialen Netzwerken und Blogs werden massenhaft Drohungen, Verleumdungen und persönliche Angriffe verbreitet. Nach einer Erhebung von WHO@, einer Organisation, die sich dem Kampf gegen Cybermobbing verschrieben hat, finden 16 Prozent dieser Fälle in Facebook statt – Tendenz steigend. 45 Prozent der Opfer schweigen dabei über die Angriffe, unter denen sie leiden.

Cybermobbing: Persönliche Angriffe im Netz – So können Sie sich schützen

Laut einer Erhebung von ECHO stehen physische und psychische Beeinträchtigungen sowie Rufschädigung ganz oben auf der Liste der Folgen von Cybermobbing.

Die Auswirkungen von Cyberbullying sind verheerend: Die Symptome reichen von starken Stresszuständen bis hin zu Depressionen und gleichen denen von Mobbing in der realen Welt. In einer Studie aus dem Jahr 2011 hat das britische Institut ECHO herausgefunden, dass 35 Prozent der Opfer unter schweren Angstzuständen und posttraumatischen Stress-Symptomen leiden, 70 Prozent kämpfen mit mindestens einem der verschiedenen Symptome.

Jeder kann Cyber-Mobbing zum Opfer fallen

Über die sozialen Netzwerke sitzen wir in einem virtuellen Schaufenster. Wir offenbaren uns ständig, das macht uns angreifbar. In diesen Netzwerken lassen sich nette Dinge austauschen, doch auch Beleidigungen – zum Beispiel durch so genannte Trolle.

Virtuelle Belästigung zieht bei den Mobbingopfern Angstzustände nach sich.

Im Internet fördert die Anonymität der virtuellen Welt solche Verhaltensweisen. Personen reduzieren sich hier auf Zeilen in einer Datenbank, Profile in einer Web-Seite, Fotos in schlechter Auflösung. In der realen Welt gehören zu einer Gruppe meist nicht mehr als zwölf Menschen, auf Facebook, Twitter und Co hingegen gibt es keine Grenzen. Das schmälert den Wert des digitalen Individuums enorm.

Die Anonymität reduziert den Akt der Belästigung auf einen Mausklick und fördert bei einem Cyber-Stalker Handlungsweisen, die er in der realen Welt möglicherweise nicht an den Tag legen würde.

Die vielen Formen von Cyberbullying

Beispiele für Cybermobbing bekommen wir jeden Tag im Internet zu sehen, in den Postings unserer bevorzugten sozialen Netzwerke, in den Kommentaren von Blogs, Videos oder in E-Mails:

  • Bombardierung mit aggressiven Anrufen, Nachrichten oder E-Mails
  • Diffamierung auf Twitter, in Blogs oder offenen Foren
  • Unberechtigter Zugriff auf soziale Netzwerk-Konten für destruktive Zwecke
  • Remote-Zugriff auf Geräte, um zu spionieren oder Daten zu verändern
  • Das Anmelden der E-Mail-Adresse auf  Spam-Sites oder solchen mit anstößigen Inhalten
  • Senden von obszönen, bösartigen oder gewalttätigen Inhalten
  • Stehlen der Identität, um den Ruf des Opfers zu ruinieren

Gegen Cybermobbing schützen

Diese Gefahren sollten nicht als Vorwand dienen, soziale Netzwerke grundsätzlich zu verdammen. Denn meist findet dort der selbe freundliche Umgang miteinander statt wie im realen Leben.

Doch es ist ratsam, die Gefahren zu kennen und zu wissen, wie man sich vor Cybermobbing schützt. Mit gesundem Menschenverstand und einigen Tipps sind Sie vor Cybermobbing gewappnet:

1. Keine Panik

Handeln Sie nicht aus der Angst heraus. Genau das ist das Ziel des Aggressors. Wenige Dinge sind so ernst, dass Sie wirklich Angst haben müssten. Wenn Sie in Panik verfallen, hat der Angreifer sein Ziel erreicht. Bleiben Sie cool, sammeln Informationen und sehen, was passiert, und reagieren überhaupt nicht. Tauschen Sie sich mit einer Person Ihres Vertrauens aus, denn emotionale Unterstützung ist wichtig.

2. Blockieren Sie den Stalker und seinen Zugang zu Ihren Daten

Um den Empfang belästigender Nachrichten zu unterbinden, kann man in den meisten sozialen Netzwerken bestimmte Nutzer zu sperren (z.B. in Facebook und Twitter). E-Mails können mit automatisierten Regeln gefiltert werden und auch Messaging-Anwendungen haben Listen, um Kontakte zu blockieren. Auf der eigenen Website deaktivieren Sie vorübergehend Kommentare und Formulare: Das sorgt für Ruhe.

3. Schützen Sie Ihren PC vor Eindringlingen und Spionen

Verhindern Sie, dass der Stalker Zugriff auf Daten oder Informationen bekommt. Ein typisches Ziel eines Cybermobbers ist es, Informationen über Ihre Person zu erlangen. In schweren Fällen werden dafür sogar unbefugt PCs und Telefone angezapft. Schützen Sie Ihren PC gegen Zugriffe von außen.

4. Schützen Sie Ihr Drahtlos-Netzwerk

Verhindern Sie Datendiebstähle über das Netzwerk. Ein WLAN-Netzwerk mit dem Standard-Passwort ist das perfekte Einfallstor für den Angreifer, vor allem, wenn Sie in seiner Nähe wohnen. Auch hier gilt: Wenn Sie über zu wenig Sachverstand verfügen, um die Router-Einstellungen zu ändern, wenden Sie sich an Ihren Kundenbetreuer oder bitten einen computerbegabten Freund um Hilfe.

5. Die Privatsphäre-Einstellungen im sozialen Netzwerk konfigurieren

Dies ist wichtig: Sie müssen lernen, die Privatsphäre der Profile auf Facebook, Twitter, G+ und anderen Netzwerken richtig einzustellen. Diese wenigen Minuten zu investieren lohnt sich, da die Daten von dem Stalker ausgenutzt werden könnten. So zum Beispiel aufschlussreiche Fotos, Telefonnummern oder eine Liste von Freunden.

6. Die zweistufige Autorisierung

Schützen Sie Ihre Konten gegen Zugriffsversuche von Stalkern. Immer mehr Anwendungen verwenden eine Autorisierung in zwei Schritten statt eines einstufigen Systems per Passwort. Das Einloggen in zwei Schritten sieht einen zweiten Code für die Identifizierung vor. Dieser Schlüssel wird in der Regel auf das Handy gesendet. Selbst wenn also der Stalker Ihr Passwort kennt, bekommt er so immer noch keinen Zugriff auf Ihre Konten.

7. Sichere Passwörter verwenden und häufig ändern

Verhindern Sie Zugriffe durch Personen, die Ihr Passwort kennen. Denken Sie daran, Ihr Passwort regelmäßig zu ändern und sichere Passwörter zu verwenden. Vertrauen Sie nicht auf die dauerhafte Sicherheit Ihres Passworts, denn es kann es mit einer Vielzahl von Methoden ausspioniert werden.

8. Anstößige Inhalte den Administratoren melden

Melden Sie den Stalker. Die meisten Dienste bieten Möglichkeiten,  unangemessene oder anstößige Inhalte an Administratoren zu senden. Das dient nicht nur zur Feststellung von Beweisen, sondern ermöglicht es auch, die Stalker endgültig von bestimmten Diensten auszuschließen. Auf Facebook, Twitter, Gmail finden Sie die Informationen auf den Support- oder Hilfe-Seiten.

9. Eine App zum Blockieren von Anrufen und SMS nutzen

Schützen Sie sich vor Anrufen und Nachrichten des Stalkers. Für Android und iPhone gibt es Blacklists und Whitelists für Anrufe und Mitteilungen. Diese sind besonders nützlich, lästige Telefonanrufe zu blockieren, gerade dann, wenn der Telefonbetreiber keine Sperrung von Nummern anbietet.

Bei Android bietet sich  Blacklist Plus an,  das neue iOS 7 hingegen blockiert Kontakte, ohne weiter Apps zu benötigen.

10. Wenn Übergriffe zu befürchten sind: Behörden informieren

Stalking ist in vielen Ländern strafbar. Wenn Sie gewaltsame Übergriffe befürchten, nehmen Sie Kontakt mit den Behörden auf. Sammeln Sie Daten über das Mobbing und die Belästigungen, beispielsweise IP-Adressen sowie E-Mails und gehen Sie zur Polizei.

Originalartikel auf Spanisch

Fabrizio Ferri-Benedetti

Fabrizio Ferri-Benedetti

Editorialrichtlinien